Wie wurde dieses Buch geschrieben? Anfangs sah alles ziemlich einfach aus. Viel früher, als ich an einem anderen Buch über die traditionelle Kultur der indigenen Völker Australiens arbeitete, stieß ich auf die Aufzeichnungen der Mythen des berühmten australischen Feldethnographen Strehlow Jr. (1) Dies waren Mythen über die Lokalen (Clan)- Vorfahren (“Totem-Götter”) des Volkes von Aranda. Schon mit bloßem Auge war klar, dass diese heiligen Mythen verschiedener Clans von verschiedenen Orten (Plätze) werden nach dem gleichen Standard hergestellt und sozusagen eine Serie bildeten.
Und da es auf einer intuitiven Ebene immer klar war, dass der Mythos als solcher irgendwo am Ursprung der Entstehung des Märchens liegt, erschien es mir ganz natürlich, die Methode der Märchentabellierung von Propp auf australische Mythen anzuwenden. Dann habe ich das getan und die ungefähre Entsprechung einzelner Teile der Aranda-Mythen zu den berühmten Propps Funktionen skizziert (2). Eine genauere Analyse ging über meinen Aufgabenbereich hinaus und wurde von mir auf bessere Zeiten verschoben.
Nachdem ich einige Zeit später mit dieser Arbeit begonnen hatte, hatte ich immer noch wenig Ahnung von dem Ausmaß der bevorstehenden Katastrophe. Die Aufgabe war eher bescheiden — die Mythen der Australier mit der Propp Methode in ihre Bestandteile zu zerlegen oder “skelettieren” (Ich werde ein Zitat geben: “Skelettieren bedeutet in der Medizin das Trennen eines Organs von benachbarten Strukturen, mit dem Ziel, das betreffende Organ mobilisieren zu können”).
Gut gemeint (in Treu und Glauben), wissenschaftlich, beschloss ich, bewaffnet mit Propps “Morphologie”, zunächst mit russischen Materialien aus der Afanasyev Sammlung zu üben. Zum Glück für mich und unmerklich für mich, als ich mich in der Afanasyev Sammlung vertiefte, legte ich Propps Buch für einige Zeit beiseite und begann, das Märchen selbständig zu beobachten, natürlich ohne zu vergessen, wie er die Märchen in relativ stabile, sich wiederholende Einheiten aufteilte, die er als Funktionen bezeichnete. Es scheint, dass ich zu dieser Zeit bereits meine guten Absichten vergessen habe, mich auf das Studium australischer Mythen zu beschränken.
Die Ergebnisse dieser neuen Studie finden Sie hier.
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