Zu den Ursprüngen der Märchenkomposition. Folkloremotive und die Form ihrer Existenz in der Zeit vor des Märchens

Der vergleichende Analyse des australischen Mythos „Der böse Mann mit seinem Hund“ (Loritja-Stamm) mit dem russischen Märchen „Wolf und Ziege“ (nach westlicher Tradition „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“) zeigt, wie eng sich auch sehr entfernte geografisch „kulturelle Kreise“ herausstellen in Bezug auf die Morphologie. Die geringe strukturelle Distanz erlaubt es uns, den Motivbegriff als das wichtigste theoretische Objekt (= “Eigentum”) der Folkloreforschung genauer zu bestimmen.

Unter Struktur sollte hier die duale Natur der erzählerischen Folklore verstanden werden. Einerseits ist der Körper des Märchens in 27 Motifemes unterteilt, andererseits fallen drei Hauptfiguren auf: Agonist, Protagonist, Antagonist. Aus dieser Sicht ist das Motiv nichts anderes als das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit dieser beiden Gesetze. Das Vorhandensein einer klareren Organisation (Struktur) des Textes der Phänomene der Folklore trägt zur Schaffung einer Methode zur Identifizierung einzelner Motive bei, die sich in seiner Genauigkeit nicht wesentlich von naturwissenschaftlichen Methoden unterscheidet. Genau davon träumte Propp, der Schöpfer des ersten Arbeitsmodells des Märchens. In gewissem Sinne der Inhalt eines dieser Gesetze ist für das Wesen verantwortlich, und der andere ist für der Ursprung der beobachteten Phänomene. “Das Wahre ist das Ganze” (Hegel)

Anhand zweier gesonderter Texte, von denen einer in der ersten Phase intuitiv als “Mythos” und der andere als „Märchen“ eingestuft wird, lässt sich die Verwandlung eines Mythos in ein Märchen auf sehr rationale Weise nachvollziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, genügt es, ein nicht so kompliziertes Experiment mit einer Matrix (Tabelle) durchzuführen. Die bloße Tatsache, eine solche Tafel zu schaffen, ist ein Beweis dafür, dass die Aufgabe, die auf den ersten Blick solcher unvergleichlicher Phänomene wie den australischen Mythos und das russische Märchen in eine vergleichbare Form zu bringen, eine Lösung hat. Infolgedessen ist eine historische Untersuchung der Folklore auf der Grundlage einer objektiven Methode, wie sie einst von Propp prognostiziert wurde, theoretisch möglich.

Volltext in Russisch siehe hier

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